Montag, 20. August 2018

Etretat und Honfleur

Etretat 

Wir freuen uns schon auf dieses kleine Städtchen mit den bizarr geformten Kreidefelsen, die den schönen Strand "einbetten". 
Vom Ortskern mit der langen Rot-Phase an der Abzweigungs-Ampel, sind es noch ca 1,5 km bis zum Wohnmobilstellplatz neben dem Camping Municipal: wieder fast unglaublich einfach organisiert. Auch er ist mit einer Schranke gesichert, man löst eine Karte und sucht sich einen Platz … total unkompliziert.

Am späteren Nachmittag wollen wir uns anschauen, was uns hierher gelockt hat ....


Leider versteckt sich der "Elefantenrüssel" im Nebel; trotz schönstem, wolkenlosem Himmel mischt sich genau hier die kalte Atlantik-Luft mit der warmen des Festlandes.

... und so präsentiert sich die gegenüber liegende Seite der Bucht 

Victor Hugo, der sich gerne und oft in der Normandie aufhielt, schrieb seiner Tochter Adèle am 10. August 1835 begeistert:
Was ich von Etretat gesehen habe, ist faszinierend. Die Klippe wird immer wieder von großen natürlichen Bögen durchbrochen, unter denen die Wogen des Meeres bei Flut hindurchschlagen. Das ist die gigantischste Architektur der Welt. ( Quelle: Wikipedia )



Es ist heute sehr heiss, deshalb haben wir keine Lust mit vielen anderen zur Kirche Notre Dame hinauf zu wandern, obwohl die Aussicht von dort sicher grandios ist.


 Die Falaise d’Aval mit großartigen Naturbrücken und dem 70m hohen Aiguille d’Etretat, die sich langsam aus ihrem Dunst-Vorhang schälen.




Christian schaut  belustigt den Touristen zu, in welch' ausgefallene Posen sie sich verrenken, um ganz "tolle" Fotos zu bekommen.

Der Strand mit seinen feinen Kieseln ist sehr gepflegt und hat dafür das blaue Band bekommen. Übrigens ist das Mitnehmen eines der gewöhnlichen Strand-Steine verboten; angeblich wegen des dadurch abnehmenden Brandungs-Schutzes?  

Dieses Plakat erklärt, warum man Möven nicht füttern soll.



 Besonders hübsch: die Fachwerkhäuser mit reichem Schnitzwerk und dunklem Holz in typisch normannischen Stil.

 Die hölzerne Markthalle mit Glockenturm


Wir hatschen, etwas müde von der Hitze, zu unserem Wohnmobil zurück ... jetzt ist der Platz  total voll. 


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Saint Jouin Bruneval am Ölhafen 

Die Anfahrt dorthin ist eher ein Alptraum: die Straße ist sehr eng und hat noch dazu diese eckigen Gehsteig-Verbauungen zur Verkehrs-Verlangsamung; Kanal-Sanierungs-Arbeiten und deren Absperrungen tun das Übrige; die Äste hängen tief und dann kommt uns auch noch ein Wohnmobil mit Hänger entgegen. Unten am Meer ist ein winziger Platz, gerade groß genug für zwei PKW's; das kann nicht stimmen! Hier sind wohl die Koordinaten wieder einmal nicht korrekt. Doch mein „Privatchauffeur“ meistert auch diese Situationen. --  Wieder den Berg hinauf und über eine Abzweigung die andere Seite hinunter, dann sind wir an unserem Ziel.


So wie immer, sind wir nicht die ersten ... man steht hier kostenlos und hat nicht weit zu einem sehr gepflegten Strand. Zwei Restaurants verhindern, dass jemand verhungern muss.

Frau hatte Waschtag 😅..... Mann "spielt" Pascha 😂😀

Zwischen 1967 und 1975 war der Suezkanal wegen der Spannungen im Nahen Osten geschlossen und Öltanker mussten die viel längere Route um das Kap der Guten Hoffnung wählen. Als Reaktion darauf wurden größere Tanker in Betrieb genommen, die allerdings zu viel Tiefgang aufwiesen, um den alten Hafen von Le Havre anzulaufen. Deshalb entschloss man sich für den Bau eines Vorhafens in Saint-Jouin-Bruneval. Die zeitliche Abfolge erwies sich jedoch als ungünstig, denn im Jahre der Eröffnung des Hochseehafens, wurde der Suezkanal, der für die neuen Supertanker grundsätzlich nicht passierbar ist, wieder geöffnet. Um die Auslastung des Hafens Saint-Jouin-Bruneval zu verbessern, wird geplant, diesen in eine Anlegestelle für Flüssiggastanker umzuwandeln. Dies wäre aber mit erneuten Umbauten und einer weiteren Vergrößerung verbunden, was bei einem Teil der lokalen Bevölkerung auf heftigen Widerstand stößt. ( Quelle: wikipedia )



 Zwei Kehren weiter oben ist ein weiterer Stellplatz mit Ver- und Entsorgung -- für 2 €uro gibt es wahlweise 80 Liter Frischwasser oder 1 Stunde lang Strom.

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Unser Wendepunkt wird wahrscheinlich Le Havre. Ein Übernachtungs-Platz mit freiem Blick über einen Teil der Stadt mit dem Hafengebiet sagt uns nicht zu. -- So fahren wir gleich weiter nach 

Honfleur

Dazu überqueren wir die Auto-Bahn-Brücke Pont de Nomandie.



Die Brücken-Maut  beträgt für uns € 6,80! Durch den Stau brauchen wir für die beiden ineinander-gehenden Brücken wohl fast eine Stunde 
Sie ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, die 1995 eingeweihte Pont de Normandie, die Honfleur und Le Havre  verbindet; eine der längsten Brücken Europas. 


-- dann noch einige Kreis-Verkehre und wir sind auf dem größten Stellplatz, den wir jemals benützt haben -- Platz für 240 Wohnmobile! Auf Grund des großen Andranges werden es schluss-endlich wohl noch einige mehr gewesen sein; -- hier noch einige an ein Eck dazu geflickt und dort noch eine Mittel-Spur; manche finden noch ein Plätzchen am Kai, der eigentlich gar nicht dazu gehört. 






Die Ortschaft mit ihren historischen Gassen rund um die, bis in die Stadt reichenden Hafenbecken, ist vielleicht die reizvollste der Normandie.



Sie gehört zur Region Calvados und quillt vor lauter Besuchern förmlich über. Kein Wunder, 2 großeFluss-Passagier-Schiffe von der Seine und zahlreiche Busse ergießen ihre Fracht in die Gassen. Dem Charme der Stadt schadet es nicht.

Was aussieht wie bunte Torten, sind handgemachte Seifen; gegenüber gibt es jede Menge regionale Getränke. 








Wir lassen uns durch die Stadt treiben, 




und schauen uns Souvenirs und zig-Jahre alte Calvados-Angebote an. 



 Hier sind die drei "C" der Normandie vereint. 


Die Kirche Sainte Catherine mit dem freistehenden Turm steht am Place Ste. Catherine. Sie wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts mit zwei Zwillingsschiffen und einer Dachkonstruktion gleich Schiffsrümpfen von Schiffszimmerleuten ganz aus Holz erbaut. 



Im rechten Kirchenschiff wird gerade eine Messe gelesen,

der dazugehörende Glockenturm steht ganz alleine und kann besichtigt werden

Es wird langsam dunkel auf unserem Stellplatz
nur das Riesenrad strahlt in weiß

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Zur Heim-Fahrt nützen wir eine gebühren-freie Autobahn, fast durchgehend um Paris herum-führend -- an Strassburg vorbei nach Deutschland ...


und finden schöne Übernachtungsplätze; möglichst an einem See oder Fluss . 
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Zusammenfassung:
Frankreich ist ein Paradies für Wohnmobilisten, das Angebot der Lebensmittel ist super. 
Auf unserer sechs-wöchigen Reise waren wir kein einziges Mal auf einem Campingplatz und waren nur auf einem Stellplatz an einer "inclusive Steckdose"; ... dazu ist es schon wichtig, autark zu sein.





Dienstag, 7. August 2018

Kleine, bedeutende Orte in der Normandie

Dieppe 


Jetzt sind wir  in der Normandie, einem, nicht nur in jüngster Vergangenheit geschichtsträchtigen Landesteil. Der Name bedeutet eigentlich Nordmänner-Land, also Normannen-Land und erinnert an die Eroberung und lange Herrschaft durch die Wickinger bevor es um das Jahr 900 durch die Engländer erobert wurde. Das englische Wort deep für tief und Dieppe haben den selben germanischen Ursprung und beziehen sich auf die natürliche Hafeneinfahrt, welche für den Seehandel schon immer ideal war. 

Von den beiden Stadt-Plätzen wählen wir den, der direkt am Fährhafen liegt. 


Von hier aus ist man schnell zu einem Bummel in der Fußgängerzone.
Hier kaufen wir uns das erste der drei „C“ der Normandie, den Calvados, gebrannt aus 2 Jahre altem, säure-armem Apfelmost. 

Ein Schluck nach dem Essen, in der, vom Kaffee noch warmen Tasse, das ist schon was!    
Die große Kirche St. Rèmy aus dem 16.-17. Jh. ist geschlossen.

Ich glaube, diese Dienstleistung findet man bei uns nicht mehr

Hier machen wir einen kleinen "Frühschoppen" und dabei fällt uns eine weitere, schöne Kirche im Hintergrund auf, -- 

die prächtige, gotische Kirche St-Jacques (12.bis 16. Jh) 
mit den schönen Portalen und dem reich ausgestatteten Inneren.

 Im Kirchenschiff sind Netze gespannt, um die Besucher vor herabfallenden Mörtel- und Gesims-Teilen zu schützen. 

 der Namenspatron

 wunderschön diese feinen Arbeiten in Stein 


Dieppe hat einen der bedeutendsten Passagierhäfen Frankreichs; einerseits durch historische Entdecker-Fahrten von hier aus und andererseits auf Grund der Nähe der englischen Küste.





Zur Zeit Napoleons III wurde Dieppe der erste mondäne Badeort Frankreichs. Die neue Bahnlinie aus Paris, aber auch die Fähren von Newhaven brachten Badegäste hierher.

Das magische Licht in dieser  Gegend lockte viele Künstler 


Die heutige Anlage  des Schlosses wurde im Jahr 1435
 30 Meter über den Klippen der  Ärmelkanal-Küste, zum Schutz der Stadt Dieppe, auf den Überresten einer alten Burg gebaut.


Auf dem Damm mit dem Leuchtturm bemühen sich viele Angler, einen großen Fang nach Hause zu bringen.





Christian im Gespräch mit einem der Petrijünger

Bei der Hinterseite des Wasser-Rettungs-Hauses komme ich zum Schluß

dass die Männer doch immer bevorzugt behandelt werden 😊😊
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Saint Aubin sur mer

… in hundert Meter scharf rechts abbiegen, sagt Susi … das befolgen wir und erreichen nach etwa 3 km die Zufahrt zu einigen, ineinander übergehenden Parkplätzen, vorne für Pkw’s und rückwärts für Mobile. 



Wir fragen die Franzosen, die sich hier sehr "häuslich" eingerichtet haben, wie das mit dem Bezahlen hier vor sich geht, ... morgen kommt ein Bursche, der kassiert ... war die Antwort.

Dieses kleine Tal wird zum Meer hin von einer massiven Beton-Barriere abgeschlossen. Hinter uns weiden braune und weiße Rinder an den Hängen und die Schwalben suchen rastlos ihr Futter.

Auf der breiten Krone ist Platz für die Bade-Meister, einige Strand-Häuschen, und man höre und staune — eine Strandbibliothek. 



hier wird gelesen ( übrigens Handyverbot) während sich die anderen im Meer abkühlen, 


Die Fischer haben ihre Betriebs-Räume von hinten in die Beton-Barriere hinein gebaut; ihre Boote ziehen sie zu jeder Ausfahrt mit Traktoren über Rampen hinauf und See-seitig über groben Schotter zum Wasser hinunter. 








Ihren Fang bieten sie jeden Morgen in kleinen Läden auf der Krone zum Kauf an. Viele Pkw’s der kauflustigen Einheimischen parken hier täglich. Na ja, frischer geht’s ja wirklich nicht! 

Ein Bauer bietet Apfelmost in Sektflaschen mit dem dicken Korken und Draht-Verschluss zum Verkauf; Cidre — das zweite der drei „C“ der Normandie. Er ist gold-gelb, schön Bier-färbig und er schäumt auch so. Schön gekühlt ist er eine herrliche Erfrischung! 



Und zu guterletzt werden wir mit einem Traum- Sonnenuntergang verwöhnt





auf Deutsch: ist es nicht schön hier?

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Irgendwann wird es Zeit, sich zu verabschieden und wir wollen wieder zu einem anderen, schönen Platz am Meer. Dieser war jedoch hoffnungslos überfüllt; macht auch nichts — gehen  wir halt  einmal auf einen Camping-Platz im selben Ort. Der hatte gerade Mittags-Pause bis 14Uhr ... jetzt ist es 12:30 und so lange wollten wir nicht warten ... deshalb fahren wir weiter nach

Fecamp 

auf dem Parkplatz im  Yachthafen finden wir neben vielen anderen Wohnmobilen einen Platz mit Sicht zum Hafentreiben .
Mein Gott, sind wir froh, dass der CP Mittagspause hatte ... hier ist es ja vieeeeel schöner!


Hier rührt sich was: Boote fahren vor uns ein und aus und wir beobachten die großen Unterschiede zwischen Ebbe und Flut, die für uns immer wieder faszinierend ist. Jugendliche springen von der hohen Kaimauer hinaus ins Hafenbecken und manche schwimmen durch die Fahrrinne ans andere Ufer.
Wie langweilig wäre es dagegen auf dem Campingplatz im Binnenland ohne Meer gewesen.



Wir waren schon Mitte der 80er-Jahre hier. Damals haben wir die prunkvolle Benediktiner-Abtei besichtigt und natürlich den Bènèdiktin, den Kloster-Kräuterlikör mitgenommen. 




mein Christian hat leicht lachen

Fecamp hat einen sehr schönen Strand und was uns ganz besonders gut gefallen hat, der Kopfsteinpflasterweg dorthin, ist mit einem schmalen Streifen Spezialbelag versehen und dieser ist so angenehm, dass man am liebsten barfuß gehen möchte. Leider habe ich davon kein Foto gemacht.